Feuerwerk contra Artenschutz: Vogelschutz – kein Lippenbekenntnis!

Veröffentlicht am 29.06.2014

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Foto: Scholler, 2014

Kein Feuerwerk beim Karlsruher Hafen-Kultur-Fest! Positive Entscheidung der Stadt Karlsruhe zu Gunsten der Uhu-Brut im Rheinhafen – ein Hoffnungsschimmer für sachgerechte Abwägungsprozesse auch im Naturschutz.

Spätestens seit der Aufklärung werden große Wildtiere, vor allem aber die Beutegreifer, als Konkurrenten der menschlichen Naturnutzung empfunden und gnadenlos dem Nützlichkeitsprinzip unterworfen. Zahlreiche Arten waren bis Anfang oder Mitte des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa ausgerottet oder in die entlegensten Winkel zurückgedrängt. Nun kehren allmählich manche der ehemals verfolgten Arten zurück und erobern dabei auch wenig naturnah erscheinende Lebensräume. So siedelte sich im Frühjahr 2014 ein Uhupaar in einer Lagerhalle im Karlsruher Rheinhafen an (siehe Foto) und zog dort, allen äußeren Widrigkeiten zum Trotz, erfolgreich zwei Junge auf.
Mit diesem erstmaligen Auftreten eines Uhu-Brutpaares im Karlsruher Stadtgebiet und dessen erfolgreicher Aufzucht zweier Jungvögel prallten aber längst überwunden geglaubte Gegensätze erneut aufeinander. Ein anvisierter Sommerevent, ein Großfeuerwerk im Rahmen des Hafen-Kultur-Fests am letzten Juni-Wochenende, schien die Mühen der Aufzucht der noch unselbständigen Jungvögel mit großer Wahrscheinlichkeit zu gefährden. Als besondere Gefährdung wurde dabei das Abbrennen des Feuerwerks im Rheinhafen erkannt, da die noch sehr unsicher fliegenden „Ästlinge“ der Uhus beim Erschrecken durch die Lichtblitze und die zugehörigen Lärmentwicklung im Wasser landen und dort zu ertrinken drohten, in Panik durch Leitungsanflüge verletzt werden oder schlicht und einfach den Kontakt zu den Elterntieren verlieren könnten.
Durch das nachhaltige Einwirken und den sachkundigen Widerstand von Friedemann Scholler von der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW), die auch für die landesweite Erfassung und den Schutz der Uhus zuständig ist, wurde jetzt nach Wochen des Bangens in einem sorgfältigen Abwägungsprozess durch die zuständige Verwaltung unter OB Mentrup eine begrüßenswert weise Entscheidung pro Bürger und für die Natur getroffen: Zum Schutz der Uhu-Jungvögel wurde wegen der besonderen Situation auf das Feuerwerk beim Hafen-Kultur-Fest 2014 verzichtet!
Dies ist ein guter Weg, der auch für die Zukunft auf eine sachgerechte Behandlung von Vogelschutzfragen, aber auch anderen Naturschutzbelangen hoffen lässt!
Der vollständige Pressetext der Stadt Karlsruhe ist unter diesem Link abrufbar.

Autoren: Havelka / Scholler (AGW), 26.6.2014