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Trauer um Rudolf Waßer


Rudolf Waßer
18. Juli 1934 – 26. Oktober 2024
(Foto: Fam. Waßer)

Die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz im NABU (AGW) trauert um ihr langjähriges Vorstandsmitglied: Rudolf Waßer ist am 26. Oktober 2024 im Alter von 90 Jahren verstorben.

Rudolf Waßer stieß bereits Anfang der 1970er Jahre zum Vorstand der AGW und prägte diesen bis zu seinem Rücktritt im Jahr 1998. Er war über Jahrzehnte hinweg neben seiner langjährigen Vorstandstätigkeit und auch weit darüber hinaus verantwortlich für die Aktivitäten der AGW im Bereich des gesamten Donautals, einem der Kernbereiche der Wanderfalken-Restpopulation in der DDT-Ära und den Aufschwungjahren danach. Auch das Ausbreitungszentrum der bereits in den 1930er Jahren im heutigen Baden-Württemberg ausgestorbenen Uhus lag in diesem Gebiet und somit im Wirkungs- und Verantwortungsbereich von Rudof Waßer und seinen Mitarbeitern. Um die weitläufige und topografisch komplexe Region zu erfassen, gründete, leitete und begleitete er über Jahrzehnte hinweg die noch heute aktive AGW-Gruppe Oberes Donautal, die somit seit rund einem halben Jahrhundert für das Monitoring von Wanderfalken und Uhus im Oberen Donautal und den zahlreichen Seitentälern der Schwäbischen Alb verantwortlich ist.

Die Ergebnisse des jährlichen Brutzeitmonitorings beider Arten fasste Rudolf Waßer in den jährlichen „Donautal Berichten“ zusammen und veröffentlichte seine Ergebnisse und Erfahrungen auch in verschiedenen Publikationen der AGW. Besonders hervorzugeben ist dabei die Zusammenfassung auch seines ganz persönlichen Wirkens über 4 Dekaden hinweg in dem Artikel „40 Jahre Wanderfalken am Beispiel der Oberen Donau“, der in der Festschrift zum 40. Jubiläum der AGW im Jahre 2005 publiziert wurde.

Wir verlieren mit Rudolf Waßer nicht nur einen engagierten, fachkundigen und zuverlässigen Mitstreiter für den Wanderfalkenschutz der allerersten Stunde, sondern auch einen guten Freund und Mentor vieler Mitarbeiter der nachfolgenden Generation.

Die Trauerfeier fand am Samstag, 9. November 2024 um 10.00 Uhr auf dem Friedhof in Mülheim an der Donau statt.

57. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) Baden-Württemberg

Die diesjährige 57. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz Baden-Württemberg fand am

Sonntag, dem 10. November 2024

im bereits traditionellen und vertrauten Rahmen im Museum am Löwentor in Stuttgart statt.

Alle Informationen, sowie das Tagungsprogramm finden Sie in der Einladung.














Programm der 57. AGW-Jahrestagung

Sonntag, 10. November 2024


Beginn 9.30 Uhr

Moderation:
Karl-Heinz Graef

Grußworte:
Jörg Rathgeber. Staatliche Vogelschutzwarte Baden‐Württemberg, Landesanstalt für Umwelt Baden‐Württemberg.
Alexandra Ickes. Artenschutzreferentin, NABU (Naturschutzbund Deutschland) Landesverband Baden‐Württemberg.


10:00
Frank Rau:
AGW‐Jahresbericht: Bestandsentwicklung von Wanderfalken und Uhus 2024 in Baden‐Württemberg.

11:00 Kaffeepause

11:15
Michael Kladny:
Wanderfalken in Nordrhein‐Westfalen: Bericht über die aktuelle Situation der Wanderfalken im Bundesland Nordrhein‐Westfalen.


12:15 Mittagspause


13:30
Thomas Krumenacker:
Greifvogelzug in Nahost: Licht und Schatten an einem globalen Bottleneck.

14:30
Bergit und Jürgen Bergmann:
Einsichten in die Natur. Neue Filme.

15:15 Kaffeepause

15:45
Luca Schmutz:
Nahrungsökologie und Raumnutzung der Uhus im Raum Lahr.

16:45
Schlussbemerkungen

Ende der Tagung ca. 17:00 Uhr

Aktualisierte Verbreitungsdaten von Wanderfalken und Uhus

Wanderfalken und Uhus in Baden-Württemberg 2019 – 2023

Wanderfalken und Uhus in Baden-Wuerttemberg 2016-2020

Die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz hat zusammen mit der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) die Verbreitungsdaten von Wanderfalken und Uhus in Baden-Württemberg für den Zeitraum Zeitraum 2019 – 2023 aktualisiert und veröffentlicht. Die Datensätze beider Arten stehen wahlweise als auf Basis von TK25-Quadranten gerasterten Karten (PDF) oder aber als Shapefiles zum Download bereit.

Weitere Informationen zu den Verbreitungsdaten beider Arten und dem Datenvertrieb finden Sie auch auf unserer Seite zu Datenanfragen.

Die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz trauert um Jürgen Becht

Jürgen Becht

Die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz im NABU (AGW) nimmt Abschied von ihrem langjährigem Vorsitzenden: Jürgen Becht ist am 14. April 2024 im Alter von 82 Jahren verstorben.

Jürgen Becht war zwischen 2005 und 2019 geschäftsführender Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz Baden-Württemberg. Er war damit unter dem Schirm des NABU-Landesverbands Baden-Württemberg über Jahre hinweg im ganzen Land der öffentliche Vertreter des Wanderfalken- und des Greifvogelschutzes. Nach außen vertrat er mit Kompetenz und Leidenschaft, immer auf den naturschutzfachlichen und rechtlichen Grundlagen fußend, klar und eindeutig die Positionen des Arten- und insbesondere des Wanderfalkenschutzes. Intern war er programmatisch prägend, immer ansprechbar, aufrecht, unbeugsam und wirkte gleichzeitig anhaltend integrierend und verbindend.

Jürgen hat sich schon als Kind und Jugendlicher für Vögel und dabei insbesondere für die Greifvögel interessiert. Im März 1990 ist er dem NABU beigetreten und war somit 34 Jahre aktives Mitglied. Vor Ort war er seit 1999 bis 2022 stellvertretender Vorsitzender der NABU-Gruppe Kemnat. Bundesweit war er über mehr als eineinhalb Jahrzehnte Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz innerhalb des NABU-Bundesfachausschusses für Ornithologie und Vogelschutz. Im November 2015 hat Jürgen Becht die NABU-Ehrennadel in Gold für sein langjähriges Engagement erhalten. Für die Vogelwarte Radolfzell beringte er zwischen 2004 und 2022 hunderte Wanderfalken, Uhus und Steinkäuze!

Jürgen Becht betreute als Artspezialist über Jahrzehnte hinweg unzählige Wanderfalken- und Uhubrutplätze, konzipierte und baute zahllose künstliche Nisthilfen und koordinierte die AGW-Aktivitäten im gesamten Regierungsbezirk Stuttgart. Auch nach seiner Amtsübergabe blieb er der AGW bis zuletzt als aktives Vorstandsmitglied erhalten. Die große Anteilnahme aus der gesamten deutschen Ornithologengemeinschaft bezeugt die hohe Wertschätzung, die er Grenzen übergreifend genoss.

Wir verlieren mit Jürgen Becht nicht nur einen engagierten und fachkundigen Mitstreiter für den Wanderfalken- und Greifvogelschutz, sondern auch einen langjährigen Wegbegleiter und einen guten Freund. Wir werden ihm stets ein bleibendes und freundschaftliches Andenken bewahren.

Die Trauerfeier fand am Dienstag, 23. April 2024 um 14.00 Uhr in der Bartholomäus-Kirche in Kemnat (Ostfildern) statt.

Jahrestagung 2024 der AGW Nordrhein-Westfalen: Der Wanderfalke in Nordrhein-Westfalen

Die AGW-NRW lädt am Sonntag, dem 3. März 2024, zu ihrer diesjährigen
Jahrestagung nach Recklinghausen ein.

Auf ihrer diesjährigen Jahresversammlung stellt die AGW NRW die derzeitige Bestandssituation vor. Brut- und Beringungsergebnisse des Wanderfalken in unserem Bundesland sind dieses Mal deutlich eingeknickt. Das ist in Verbindung mit dem Auftreten der Aviären Influenza (Al, also der sog. „Vogelgrippe“) zu sehen. Sie raffte viele Falkenpaare, Einzeltiere und Jungfalken dahin. Dieser Virus macht den Wanderfalkenschützern nicht nur in unserem Bundesland Sorgen, weil sie dem Wanderfalkenbestand in einer bisher nie gekannten Art und Weise entsetzlich zusetzte. Der erste Vortrag, vorgestellt von Tierärztin Marina Grebe, behandelt genau dieses Thema.

Nach der gut einstündigen Mittagspause informiert uns Dr. Matthias Kaiser vom LANUV NRW über den Artenschutz im Zusammenhang mit Windenergieanlagen (WEA).

Dr. Frank Rau aus Baden·Württemberg richtet den Blick auf das Miteinander von Uhu und Wanderfalke in den Jahren 2022 und 2023.

Im letzten Drittel der Veranstaltung zeigt uns Peter van Geneijgen aus den Niederlanden die Situation der Wanderfalken in unserem westlichen Nachbarland und hat dazu interessante Neuigkeiten.

Hans Schächl aus Siegburg berichtet über die Wanderfalken aus der Pfalz und den sich anschließenden Nordvogesen.

Alle wichtigen Informationen und das Tagungsprogramm finden Sie in der Einladung

Totfunde von Greifvögeln und Eulen

Funde von toten Greifvögeln und Eulen sollten der Polizei und/oder dem Veterinäramt gemeldet werden und immer umgehend in das nächstgelegene Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) bzw. ersatzweise zu den lokalen Veterinärbehörden der Land- und Stadtkreise zur Analyse gebracht werden.

Dies ist bei der derzeitig grassierenden Vogelgrippe-Pandemie sowieso selbstverständlich, aber es sollte auch bei vermeintlich „offensichtlichen“ Todesursachen erfolgen – oftmals liegen beispielsweise die Ursachen für Kollisionen mit Verkehr oder Hindernissen in Vorerkrankungen oder gar Vergiftungen oder es lassen sich die Spuren eines Abschusses nur durch eine Röntgenaufnahme belegen. Auch die an Anzahl zunehmenden Opfer eines Stromschlags sollten immer durch eine CVUA analysiert werden – nur so liegen rechtsverbindliche und juristisch belastbare Erkenntnisse vor. Alle anderen Untersuchungen sind zum einen gesetzlich nicht gestattet, aber vor allem sind die möglichen Resultate ohne juristische Bedeutung! Die Analysen werden von den Untersuchungsämtern kostenlos durchgeführt und der Einlieferer erhält umgehend die Analyseergebnisse zugesandt.

Alle ornithologischen, aber auch juristischen Hintergründe zum Thema Illegale Greifvogelverfolgung in Deutschland finden sich im aktualisierten Leitfaden des Komitees gegen den Vogelmord

Illegale Greifvogelverfolgung
erkennen – bekämpfen – verhindern
Leitfaden für Zeugen, Naturfreunde und Strafverfolgungsbehörden

Die mit Unterstützung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) herausgegebene 40-seitige Broschüre richtet sich gezielt an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Polizei und Behörden sowie an alle Naturfreunde und potentielle Zeuginnen dieser Form von Artenschutzkriminalität. Als eine Art „Handbuch“ für den Umgang mit solchen Fällen stellt die Broschüre alle gängigen Methoden und betroffenen Arten anhand von Fotos und Fallbeispielen vor. Im Mittelpunkt steht dabei das Erkennen von Vergiftungen, Abschüssen und illegalen Fangeinrichtungen. Im Abschnitt „Greifvögel und das Gesetz“ werden alle für die Vollzugspraxis relevanten Vorschriften aus dem Jagd-, Naturschutz- und Tierschutzrecht zitiert und kommentiert.

Die Publikation enthält zudem umfangreiche Auswertungen aller in den Jahren 2005 bis 2021 von unserer Erfassungs- und Dokumentationsstelle für Greifvogelverfolgung und Artenschutzkriminalität (EDGAR) in Deutschland erfassten Fälle, so zum Beispiel auch eine „Verbreitungskarte“ aller Tatorte und eine Tabelle, aus der die Opferzahlen für alle betroffenen Arten hervorgehen. Eine Übersicht einschlägiger sowie rechtskräftiger Urteile soll dabei helfen, ähnliche Taten zu bewerten und besser in ein bestehendes Sanktionsgefüge einzuordnen. Im Abschnitt „Tipps und Tricks“ wird außerdem gezeigt, wie Tauben- und Geflügelhalter ihre Volieren und Ausläufe vor dem Zugriff von Habicht und Co. schützen können.

Gedruckte Exemplare können kostenlos beim Komitee gegen den Vogelmord oder auch direkt bei uns angefordert werden, die digitale Version kann auch über beide Homepages heruntergeladen werden.

56. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz (AGW) Baden-Württemberg

Die diesjährige 56. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz Baden-Württemberg fand am

Sonntag, dem 12. November 2023

wieder im bereits traditionellen und vertrauten Rahmen im Museum am Löwentor in Stuttgart statt.

Die rund 120 Teilnehmer der Tagung erlebten eine erfolgreiche Tagung mit tollen Referenten und spannenden Themen. Zahlreiche Besucher kamen auch von auswärts (NRW, Bayern, Hessen, Sachsen, Brandenburg und die Schweiz) und belegen so die intensive Verflechtung der Wanderfalken- und Uhufreunde über die Landesgrenzen hinaus.

Die Tagesordnung musste nach dem krankheitsbedingten Ausfall von zwei Referenten nochmals leicht variiert werden – das finale Vortragsprogramm ist hier nochmals aufgelistet:

Grußworte

Daniel Raddatz (Referat 56 „Naturschutz und Landschaftspflege“, Regierungspräsidium Karlsruhe)

Daniel Schmidt-Rothmund (NABU Landesverband Baden-Württemberg)

Vortragsprogramm

Frank Rau: Brutergebnisse 2022 und 23 von Uhu und Wanderfalke

Daniel Schmidt-Rothmund: Der Fischadler – 2023 erstmals wieder Brutvogel am Oberrhein!

Mittagspause

Gert Kleinstäuber: Zwischen Rügen, Rennsteig und Zittauer Gebirge – was haben die Wanderfalkenschützer in Ostdeutschland in 100jähriger Arbeit erreicht?

Wolfgang Fiedler: Beringung und Telemetrie bei Greifvögeln und Eulen – wo stehen wir?

Andreas Lang: Rotmilanmonitoring im Biosphärengebiet Schwarzwald

Lena Zech & Daniel Raddatz: Das neue Wanderfalkenschutzkonzept für das Naturschutzgebiet und Bannwald „Battertfelsen beim Schloss Hohenbaden“

Byrd-Watching

Einladung zu den Konzerten des William Byrd Ensemble Freiburg unter Leitung von Cornelius Leenen.

Im Jahr 2023 findet das 400-jährige Todesjahr von William Byrd statt. Das William Byrd Ensemble Freiburg möchte in zwei sehr unterschiedlichen Projekten dem Komponisten gedenken. Das erste Projekt im Mai 2023 zielt auf humorvolle Weise mit dem Titel „Byrd-Watching“ überhaupt nicht auf William Byrds Leben, sondern nur auf seinen Nachnamen. Es werden ausschließlich Werke erklingen, die sich mit dem fliegenden Getier befassen. Zahlreiche KomponistInnen haben sich mit verschiedenen Vogelarten befasst.

Einerseits erklingen Werke, die ganz allgemein mit Eigenarten der Vögel umgehen: „Wenn ich ein Vöglein wär“ beispielsweise erzählt von der menschlichen Sehnsucht, fliegen zu können, um den/die Liebste/n zu besuchen. Andere Werke widmen sich genau einer Vogelart, bspw. (Wander-) Falke, Henne, Gans, Ente, Krähe, Rabe, Amsel etcpp. Es erklingen Kompositionen von Dvorak, Brahms, G. Schumann, Fanny Hensel, Reger, Mendelssohn, Gibbons, Monteverdi u. a. Im Herbst folgt dann das Programm „Master Byrd“ das sich szenisch und musikalisch mit dem Leben und dem Werk von William Byrd auseinandersetzt.

Freitag, 19. Mai 2023, 20:00 Uhr in der Stiftskirche in Lahr
Samstag, 20. Mai 2023, 15:00 Uhr Kinder-/Seniorenkonzert im Garten des
St. Carolushaus in Freiburg
Samstag, 20. Mai 2023, 19:00 Uhr in der Martinskirche in Müllheim
Sonntag, 21. Mai 2023, 17:00 Uhr in der Lukaskirche in Freiburg

Die Konzerte in Lahr und das Kinder-/Seniorenkonzert finden auf Spendenbasis statt. Die Eintrittspreise in Müllheim und Freiburg betragen 20 EUR, ermäßigt 10 EUR, Karten gibt es über Reservix oder an der Abendkasse.

Leserbrief: „Und alle Jahre wieder…“

kommt die Silvesternacht, in der es blitzt und kracht… und das im wahrsten Sinne des Wortes!
Ja bald ist es wieder soweit, in wenigen Tagen macht ein Industriezweig seinen Jahresreibach mit Böllern und Raketen, und das mit Pauken und Trompeten.


Der Brauch geht auf den Todestag des Papstes Silvester 1. († 31. Dezember 335) zurück. „Zum Jahreswechsel um Mitternacht wird meist mit Feuerwerk, Böllern und Glockengeläut gefeiert. Das Feuerwerk sollte im vorchristlich-animistischen Glauben früher „böse Geister“ vertreiben und drückt heute auch Vorfreude auf das neue Jahr aus.“ (Wikipedia).


Da fragt sich der aufgeklärte Mensch des 21. Jahrhunderts, hallo, leben wir noch im frühen Mittelalter, wo man an Hexen, Geister und Dämonen glaubte und meint, diese zum Jahreswechsel mit Lärm und Gestank vertreiben zu müssen? Wie weit sind wir in diesem Land der Dichter und Denker gekommen, einerseits träumen wir vom digitalen Zeitalter, andererseits befindet ich eine Teil unserer Bevölkerung noch auf Steinzeitniveau, was man auch an vielen anderen Stellen merkt – leider.


Nein, was hier passiert, ist nicht nur die Freude auf das neue Jahr, wobei man angesichts der dramatischen Veränderungen auf unserem Planeten wie Überbevölkerung, Kriege, Klimawandel, Artensterben etc. sich ehrlich die Frage stellen muss, auf welche Verbesserungen sich man hier noch freuen kann? Vor hundert Jahren nach dem 1. Weltkrieg wäre ein solche Vorfreude noch begründet gewesen aber in der heutigen Zeit werden sich begründet nur Einige auf noch bessere Umsätze und Anhäufungen von Reichtum freuen können, die meisten werden aber diesbezüglich enttäuscht werden. Und diese, man wundert sich, machen in den Warteschlangen beim Böllerverkauf den größten Teil aus, hier steht nicht die soziale Mittel- oder Oberschicht oder gar die Intelligenz an, es sind oftmals die, die von Hartz 4 leben müssen und einen Teil ihres Geldes im wahrsten Sinne des Wortes dann noch verballern.
Was hier in der Silvesternacht jedes Jahr stattfindet, ist eine Art Stellvertreterkrieg, jeder kann sich und seinem Herzen (und Frust) mit lauten Geböllere Luft machen, oftmals gepaart mit reichlich Alkohol die Sau rauslassen, seinen archaischen Ur-Instinkten freien Lauf lassen…


Aber die Sache hat noch andere Haken. Jedes Jahr wurden allein in Deutschland rund 10.000 Tonnen Feuerwerkskörper im Wert von mehr als 100 Millionen Euro in die Luft gejagt. Coronabedingt ging dieser Umsatz in den letzten beiden Jahren zurück, könnte sich aber infolge der Aufhebung der coronabedingten Einschränkungen wieder steigern.
Durch die Böller und Raketen rieselt ein Chemiecocktail bestehend aus Schwarzpulver, Nitraten, Chloraten und Perchloraten – sauerstoffreiche Metallsalze der Elemente Natrium (gelbe Flammenfärbung), Kalium (blass-violett), Strontium (rot) oder Barium (grün) sowie Blei, Arsen, Aluminium, PVC, Schwefel und in kleineren Mengen Eisen-, Kupfer-, Titan-, Antimon- und Zinkverbindungen und viele weiteren Verbindungen leise vom Himmel und belastet Mensch, Tier und Umwelt. Die gesundheitlichen Risiken für die Menschen alle aufzählen, würde den Rahmen dieses Leserbriefes weit sprengen.
Raucher dürfen in Gaststätten nicht mehr rauchen, seit Jahren macht ein Abgasskandal nach dem anderen die Runde, Dieselfahrzeuge werden als die die Hauptschuldigen benannt, überall werden die Feinstaubwerte überschritten, Fahrverbote ausgerufen etc. Dabei zeigen Messungen, dass in Innenstädten in der Stunde nach Mitternacht Extremwerte von weit mehr als 1000 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft erreicht werden, über 20 mal mehr als erlaubt! Die Feinstaubbelastung durch die Silvesterknallerei trägt nach Angaben des Umweltbundesamtes zu 15% an der Gesamtfeinstaubbelastung durch Verkehr u.a. in Deutschland bei !
Na prima, wo bleiben da die Behörden, die Gleichen, die zuvor die Fahrverbote mit Hinweis auf den Schutz der Bevölkerung vor Feinstaub ausgerufen haben? Hier ist noch dringender Handlungsbedarf durch die zuständigen Behörden und Kommunen notwendig!


Am schlimmsten trifft es die Tiere. Jeder Tierhalter, egal ob Hund, Katze, Vogel oder Pferd weiß, dass Tiere sehr lärmempfindlich sind und der Lärm und Gestank ist für die Tiere unerträglicher Stress und Folter! Zehntausende in den Städten lebende und dort schlafende Wildvögel, vor allem Haussperlinge werden durch dieses Silvesterinferno von ihren Schlafplätzen aufgescheucht, fliegen verängstigt in die Dunkelheit und verunglücken zu Tausenden!
Jedem wahren Tierfreund zerreißt es angesichts dieser Situation das Herz und es ist auch ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz §39 und gegen das Tierschutzgesetz §1 !
Aber auch Menschen, die diese Knallerei nicht wollen, werden durch diese belästigt. Der Straftatbestand der Nötigung wird durch diese Knallerei voll erfüllt. Eine Ökobilanz für die Herstellung der Knaller und die Knallerei selbst fällt verheerend aus, zurück bleiben Dreck, Umweltbelastungen und Sondermüll.


Für mich steht fest, die, die meinen, durch Luft- Licht- Lärm- und Umweltverschmutzung, denn nichts anderes ist diese Silvesterknallerei, das neue Jahr begrüßen zu müssen, haben sich selbst einer ganz spezifischen Bevölkerungsgruppe zugeordnet und können mit Sicherheit keine Tierfreunde sein!


Lutz Reißland
Naturschutzbeauftragter
Allendorf

Neuer Fotokalender 2023 „Das Liebesnest im Turm der Konkordienkirche“

Wanderfalken Kalender 2023

Nach 2020 erscheint für das Jahr 2023 erstmals wieder ein großformatiger Kalender über das Brutgeschehen im Turm der Mannheimer Konkordienkirche. Gerhard Rietschel und Peter Böcker (Technik) haben mit Hilfe einer fernsteuerbaren HD Kamera wieder unglaubliche Bilder einfangen können – diesmal berichten sie jedoch aus dem Liebes- und Familienleben der zwischenzeitlich eingezogenen Uhus, aber auch von Turm- und Wanderfalken und sogar von Ringeltauben.

 

Für 20.00 € ist der ab 1. November erhältliche Kalender

Das Liebesnest im Turm der Konkordienkirche

im Buchhandel unter ISBN 978-3-86476-172-0 erhältlich.