Rechtzeitig zu dieser Brutsaison 2015 ist es uns in Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus den anderen Bundesländern gelungen, ein deutschlandweit einheitliches Beringungssystem für Wanderfalken zu vereinbaren. Dies bedeutet für die baden-württembergischen Wanderfalken, dass wir ab sofort auch Kennringe verwenden, die unsere bis dahin verwendeten „SOS“-Ringe ersetzen. Diese Kennringe ermöglichen durch wenige große, auch aus größerer Distanz ablesbare Buchstaben auf dem Ring die eindeutige und individuelle Identifizierung eines Vogels. Beispielsweise lässt sich mit einem Spektiv bei 60-facher Vergrößerung die Ringkombination aus über 150 m Entfernung ohne Probleme ablesen. Eine weitere Möglichkeit bietet die Erfassung des Codes per Fotografie oder Digiskopie. Wir werden also im Glücksfall Lebensgeschichten von Wanderfalken schreiben können – ohne Fang oder Totfund.
Das Schriftbild der deutschen Kennringe mit schwarzen Zeichen auf aluminiumfarbenem Hintergrund ist zukünftig: erster Buchstabe oder Zahl aufrecht stehend über die gesamte Ringhöhe (für die Wanderfalken aus Baden-Württemberg wird dies zunächst ein ‚P‘ sein!), die beiden folgenden Buchstaben sind um 90° Grad gedreht und von unten nach oben zu lesen (AA – ZZ). Der Kennring wird immer am rechten Bein des Vogels angelegt.
Neben den Kennringen bekommt jeder Falke an das linke Bein wie bisher einen sogenannten Habitatring, einen farbig eloxierten Vogelwartenring, dessen Farbe das Schlupfhabitat kennzeichnet:
- Rot – Fels- und Steinbruchbrutplätze
- Gelb – Gebäudebrutplätze (auch Schornsteine, Funktürme, Brücken)
- Grün – Baumbrutplätze
- Schwarz – Brutplätze auf Gitterstrukturen (Strommasten)
Es ist bislang noch nicht entschieden, auf welche Art und Weise die Beobachtungen zukünftig koordiniert gesammelt werden. Wir bitten daher alle Beobachter, ihre Daten vorläufig entweder an die zuständigen Regierungsbezirksbetreuer der AGW oder aber per e-mail an AGW-Daten zu melden.